Mein Weg zu Linux Teil 1.2

Mein Weg zu Linux – Teil 1.2
Die Macht der Einfachheit nutzen

Leider hat Linux in der Vergangenheit den Ruf aufgebaut, etwas für Fachleute wie Administratoren oder zumindest sehr versierte Nutzer zu sein. Teilweise wird Linux auch mit dem Wort „Hacken“ in Verbindung gebracht – gemeint ist hier meist Kali Linux für Penetrationstests. Das schreckt viele ab, die einfach nur ein stabiles, sicheres System für den Alltag suchen.

Genau hier kannst du die Macht der Einfachheit nutzen: mit einer klaren Bedarfsermittlung, einfachen Tools und Anwendungen, die du per Drag and Drop bedienen kannst. Ein vom Fachmann voreingestelltes Linux Mint oder Ubuntu LTS (Langzeitsupport) ist ein idealer Einstieg für Unternehmen. Die Betreuung durch geschultes Fachpersonal, das zusätzlich auf Kommunikation und Verkauf versteht und eine einfache, nicht-technische Sprache nutzt, schafft Vertrauen und Sicherheit.

Eine gute Idee ist eine Demo-Station oder Linux-Probier-Ecke im Unternehmen. Motto: „Linux zum Anfassen“ oder „Linux kennenlernen“. Dafür reicht ein Laptop mit OnlyOffice, einem Webbrowser, einer Notiz-App, einem E-Mail-Programm, dem Zettelkasten-Tool Obsidian und einem 3-in-1-Gerät zum Drucken, Scannen und Kopieren. Du kannst auch eine kleine Timer-App nutzen, um den Spaßfaktor zu erhöhen – etwa mit Aufgaben wie: „Wie schnell schaffst du es, eine E-Mail zu schreiben?“ oder „Wie schnell öffnest du ein Dokument und druckst es?“

Selbst der Login über den eigenen Benutzernamen und das Passwort kann weiterhin über den Windows-Server mit einem Verzeichnisdienst wie der Windows Active Directory (AD) erfolgen. Später lässt sich dieser Server Schritt für Schritt durch einen Linux-Server ersetzen.

Ein wichtiger Baustein ist die Schulung der Mitarbeiter. Zeig ihnen, wie einfach Linux zu bedienen ist. Schulungslaptops oder virtuelle Maschinen mit einem vorkonfigurierten System sind dafür ideal. So lassen sich Berührungsängste abbauen, und jeder kann in einem sicheren Rahmen ausprobieren, wie sich Linux im Büroalltag anfühlt.

Offene und ehrliche Kommunikation ist dabei entscheidend. Regelmäßige Feedbackrunden helfen, auch Kritiker einzubeziehen. So lernst du ihre Bedenken und Bedürfnisse kennen und kannst zeigen, dass Linux bereits Lösungen bietet – oder sie gemeinsam mit externem Fachpersonal entwickeln. Das schafft Vertrauen, denn jeder Mitarbeiter will letztlich das Beste für die Firma und sie vor Risiken schützen.

Nutze Storytelling, um Menschen emotional mitzunehmen. Erzähle Geschichten über Nachhaltigkeit, Weiterbildung und Effizienz. Zeig auf, wie viel Lizenzkosten gespart werden, wie lange alte Systeme weiter genutzt werden können und ab wann sich das Projekt für die Firma rechnet. Eine visuelle Idee: eine Linux-KPI-Tafel auf einem Bildschirm, die aktuelle Erfolge anzeigt – etwa Kostenersparnis, verlängerte Lebensdauer der Geräte oder Schulungsfortschritte.

Besonders wertvoll sind interne Linux-Botschafter. Das können Mitarbeiter sein, die vorab geschult wurden und in Feedbackrunden oder bei Fragen unterstützen. Sie sollten nicht nur Linux kennen, sondern auch wissen, wie man es verkauft – denn genau das tun wir: Wir verkaufen die Idee Linux und den Support an unsere eigenen Kollegen.

*Linux Ubuntu LTS (Long Term Support): Die Linux-Mint-Versionen basieren auf einer dieser LTS-Versionen. Ubuntu veröffentlicht alle zwei Jahre im April eine neue LTS-Version. Der April ist der vierte Monat des Jahres, und die Versionen erscheinen immer in geraden Jahren. Deshalb heißen sie 22.04 (April 2022), 24.04 (April 2024) und die nächste Version 26.04 (April 2026).