Mein Weg zu Linux

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Mein Weg zu Linux

Mein Weg zu Linux – Vom Windows-Techniker zum Linux-Unternehmer

In dieser Artikelserie möchte ich euch meinen persönlichen Weg zu Linux zeigen – wie alles angefangen hat, warum ich von Windows 11 auf Linux umgestiegen bin und wie die Umstellung in meinem Unternehmen heute aussieht. Ich nehme euch Schritt für Schritt mit und erkläre, wie ich vorgegangen bin, welche Hürden es gab und welche Lösungen sich bewährt haben.

Etwas über mich – André Winkelmann

Mein Name ist André Winkelmann. Ich bin seit vielen Jahren technikbegeistert und arbeite als IT-Techniker – sowohl angestellt als auch selbstständig. Lange Zeit habe ich mein Geld ausschließlich mit Windows-Systemen verdient.

Erste Experimente mit Linux Ubuntu hatte ich bereits mit den Versionen 4.10 und 6.10 gemacht. Meine erste produktive Umgebung entstand schließlich mit Ubuntu Studio 9.04 (April 2009). In dieser Zeit schrieb ich unter OpenOffice Writer sogar meinen ersten Businessplan für meine Firma „André Winkelmann (Einzelunternehmen)“. Auch erste kleine IT-Services liefen damals schon unter Linux.

Trotzdem bin ich anfangs nie über eine Insellösung hinausgekommen und irgendwann wieder zurück zu Windows 7 und 10 gewechselt. Man könnte also sagen: Ich bin an meiner ersten Umstellung gescheitert.

Heute – viele Jahre später – liegt die Linux-Quote in meinem Unternehmen bei rund 98 %. Nur alte Abrechnungssoftware hält mich noch teilweise an Windows gebunden, weil diese Daten bis zu 11 Jahre minus 1 Tag aufbewahrt werden müssen. Rechnungen, die ich bis 2016 unter Windows erstellt habe, dürfen also erst ab 2027 endgültig gelöscht werden.

Alles, was ich heute mache – Rechnungen, Buchhaltung, Verwaltung, Cloud-Services – läuft vollständig auf Linux. In diesem Artikel möchte ich meine Erfahrungen mit Linux und freier Open-Source-Software (FOSS) mit euch teilen. Ihr bekommt einen klaren Weg, wie ihr sicher auf Linux umsteigen könnt – und trotzdem jederzeit zurück zu Windows, falls nötig.

Ich schreibe hier als Unternehmer. Für mich sind Backup-Hardware, zweite SSDs oder externe Festplatten/NAS-Systeme keine großen Investitionen, sondern notwendige Sicherheit. Diese Denkweise empfehle ich jedem, der ernsthaft auf Linux umsteigen möchte.

Vorbereitung und Bestandsaufnahme

Der erste Schritt auf meinem Weg zu Linux war eine gründliche Bestandsaufnahme. Bevor ihr umstellt, solltet ihr genau wissen, welche Hardware, Software und Geräte ihr nutzt – und ob diese mit Linux kompatibel sind. Dazu gehört auch die Prüfung des Netzwerks, der Infrastruktur und der Datenkompatibilität mit dem Linux-Dateisystem ext4.

Viele Programme lassen sich leicht ersetzen oder sind kompatibel – Microsoft Word, Excel und PowerPoint beispielsweise funktionieren hervorragend mit OnlyOffice.

In einem Unternehmen solltet ihr zudem festlegen, wer die Umstellung verantwortet, wer Entscheidungen trifft und ob ihr externe Hilfe benötigt.

Teil 1: Das Vorhaben im Unternehmen

Bei mir als Einzelunternehmer und IT-Techniker war der Einstieg einfach: Ich habe beschlossen, die Umstellung langsam und kontinuierlich selbst umzusetzen.

Ich begann mit dem technischen Unterbau meiner Firma: Server, Router, Switches, Gateways, NAS, Firewalls und andere Infrastruktursysteme wurden schrittweise auf Linux umgestellt. Erst danach ersetzte ich auf den Arbeitsrechnern Windows-Software durch freie Open-Source-Alternativen oder Cloud-Lösungen, die im Browser laufen.

Da geschäftliche Daten lange aufbewahrt werden müssen, ist eine 100 %-Umstellung ohnehin ein Prozess über viele Jahre – bei mir maximal 11 Jahre minus 1 Tag. Für ältere Daten bietet sich eine Insellösung für die Buchhaltung an.

Teil 2: Projektplanung

Eine gute Projektplanung ist entscheidend. Ich habe jede Umstellung so geplant, dass sie kosteneffizient ist und gleichzeitig den Betrieb nicht unterbricht. Wichtig war mir: Ich muss jederzeit arbeitsfähig bleiben.

Auch die Kunden mussten Schritt für Schritt mitziehen – besonders bei Themen wie Fernwartung, die in meiner Arbeit eine zentrale Rolle spielt.

Teil 3: Samba-Server und Datenaustausch

Ein zentraler Punkt auf meinem Weg zu Linux war die Einrichtung eines Samba-Servers. Samba ist vollständig kompatibel mit Windows 10 und 11 und ermöglicht den reibungslosen Datenaustausch zwischen Linux- und Windows-Systemen.

Ich habe hierfür Proxmox als Virtualisierungslösung genutzt, kombiniert mit Ubuntu 22.04 LTS, später 24.04 LTS und heute Debian 13.

Teil 4: Lizenzkosten sparen – Neues Geld generieren

Ein großer Vorteil von Linux und freier Software ist das Sparen von Lizenzkosten. Ich habe begonnen, Abo-Modelle und proprietäre Software konsequent durch FOSS zu ersetzen. Anfangs im Parallelbetrieb, später habe ich die Abos gekündigt, Software deinstalliert und teils sogar Lizenzen weiterverkauft – das hat meiner Firma neues Geld gebracht.

Zur Recherche und Weiterbildung nutze ich YouTube, Google, Udemy – und heute auch ChatGPT, um neue Programme kennenzulernen. Wichtig ist: ChatGPT ersetzt nicht das eigene Denken. Man muss Software immer selbst testen und prüfen, ob sie wirklich passt.

Meine wichtigsten Software-Umstellungen:

Microsoft Office → LibreOffice / OnlyOffice
Outlook → Thunderbird
Microsoft Project → ProjectLibre
Microsoft Visio → Draw.io
Evernote → Joplin + eigene Nextcloud
Photoshop → Photopea
Camtasia → Kdenlive
Fernwartung → RustDesk

Manche Datenformate, etwa Outlook-PST-Dateien, sind nicht direkt kompatibel. Dafür gibt es jedoch Tools und Workarounds – etwa über den Mail-Provider-Import. Alte Visio-Dateien lassen sich mit Draw.io öffnen und neu speichern. In größeren Unternehmen würde man an dieser Stelle die Mitarbeiter schulen und Linux-Tage einführen.

Teil 5: Linux in der virtuellen Maschine

Auf meinem Weg zu Linux habe ich viele Tests in virtuellen Maschinen durchgeführt. So konnte ich verschiedene Distributionen gefahrlos ausprobieren. Am Anfang nutzte ich Ubuntu und Linux Mint, später sah ich mir auch Fedora an. Gleichzeitig begann ich mit den Zertifizierungen LPIC-1 und LPIC-2, um mein Wissen zu vertiefen.

Teil 6: Linux im privaten Bereich

Der nächste Schritt war die private Nutzung von Linux. Ich habe meine älteren Rechner und Notebooks mit Linux Mint 22.1 und Ubuntu 24.04 ausgestattet. So konnte ich Erfahrungen sammeln und gleichzeitig privat wie geschäftlich mit denselben Tools arbeiten.

Auch das Sparpotenzial ist enorm: Alte Geräte laufen unter Linux oft wieder schnell und stabil.

Teil 7: Parallelbetrieb

Gerade am Anfang ist ein Parallelbetrieb von Linux und Windows sinnvoll. So könnt ihr sicherstellen, dass alle Daten synchron bleiben und gemeinsam genutzt werden können – zum Beispiel über den Samba-Server.

Teil 8: Sichere Insellösungen schaffen

Nicht jede alte Software wird je Linux-kompatibel sein. Für solche Fälle empfehle ich, Insellösungen zu schaffen – etwa als virtuelle Maschine mit Windows oder als gesicherte Hardware. Wichtig ist, dass alle Daten regelmäßig gesichert werden, notfalls auch auf Papier, wenn es um rechtlich relevante Dokumente wie Rechnungen geht.

Inhaltsverzeichnis der Artikelserie „Mein Weg zu Linux“

Teil 1: Das Vorhaben im Unternehmen
Teil 2: Projektplanung
Teil 3: Samba-Server und Datenaustausch
Teil 4: Lizenzkosten sparen – Neues Geld generieren
Teil 5: Linux in der virtuellen Maschine
Teil 6: Linux im privaten Bereich
Teil 7: Parallelbetrieb
Teil 8: Sichere Insellösungen schaffen

Zu jedem Teil erscheinen in den kommenden Wochen noch 2–3 vertiefende Artikel, in denen ich detailliert beschreibe, welche Schritte ich gegangen bin, welche Programme ich getestet habe und welche Lösungen sich langfristig bewährt haben.

Bleibt also dran – mein Weg zu Linux geht weiter!